Eine zirkuläre Wirtschaft gilt als fundamentaler Teil der Lösung, um unabhängiger von Ressourcen zu werden und unseren Planeten vor einer katastrophalen Entwicklung des Klimawandels zu bewahren. Auf Ebene der Europäischen Union wurden zu Beginn dieses Jahres Pläne verkündet, wie eine Kreislaufwirtschaft in den Mitgliedsstaaten etabliert werden kann. Auch auf globaler Ebene findet ein Umdenken statt, denn auch die Vereinten Nationen haben ein Abkommen auf den Weg gebracht, das eine Abkehr von Plastikmüll in Aussicht stellt. Abseits der politischen Ebene wird das Thema zirkuläre Wirtschaft jedoch auch direkt auf der Ebene der Wirtschaft entschieden und umgesetzt. Jedes einzelne Unternehmen produziert Abfall und findet eigene Wege, damit umzugehen. Doch wie schlagen sich die größten Konzerne Deutschlands in Disziplinen wie Recycling und zirkulärer Wirtschaft?
Um belastbare Zahlen in diesem Kontext zu erheben, haben wir uns die Jahres- und Nachhaltigkeitsberichte der 40 größten Firmen Deutschlands genauer angeschaut. Herausgekommen ist der Resourcify Sustainability Index Report, welchen Sie hier herunterladen können.
Im Zuge unserer Recherche stellten wir fest, dass Unternehmen viele Kennzahlen rund um Nachhaltigkeit (wie Abfallzahlen oder Recyclingquoten) in ihren Jahresberichten nicht angeben. 25 %, also insgesamt 10 der 40 größten Unternehmen Deutschlands geben in den von uns analysierten Dokumenten und auf Nachfrage keine Abfallkennzahlen preis. Betrachtet man die politischen Rahmenbedingungen, die am Horizont auftauchen, so wird es insbesondere für diese 10 DAX-Konzerne allerhöchste Zeit, sich ernsthaft mit der Umsetzung von Nachhaltigkeits-Regelungen zu befassen. Der erste Schritt hierzu ist das Reporting der wichtigsten Kennzahlen in ihren Jahresberichten.
Im Durchschnitt recyclen die untersuchten Unternehmen 61 % ihres produzierten Abfalls. Eine Recyclingquote von 61 % klingt auf den ersten Blick beruhigend. Es ist auch sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass im Durchschnitt 39 % aller Abfälle der DAX Unternehmen nicht recycelt werden. Konservativ gerechnet bewegen wir uns hier in einer Größenordnung von etwa 2,5 Millionen Tonnen Wertstoffe pro Jahr, die ihren Weg nicht zurück in die Wertschöpfung finden, sondern meist einfach verbrannt werden.
Um zu verstehen, worüber die Unternehmen in ihren Jahresberichten sprechen, haben wir außerdem Schlagworte definiert, die mit dem Thema zirkuläre Wirtschaft zu tun haben. “Recycling” wird in den Berichten am häufigsten erwähnt wird, gefolgt von “Circular Economy” auf dem zweiten Platz. Die beiden Unternehmen Henkel und SAP sprechen am häufigsten über zirkuläres Wirtschaften und lassen den Worten auch Taten folgen, denn sie belegen die oberen Ränge, was die Recyclingquote betrifft.
Im Zuge unserer Recherche konnten wir eine Vielzahl von öffentlich zugänglichen Daten finden. Um eine Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen zu ermöglichen, haben wir alle recherchierten Kennzahlen rund um zirkuläre Wirtschaft in einem Index kombiniert – dem Resourcify Sustainability Index (RSI). Da die Unternehmen in verschiedenen Branchen tätig sind, basiert der Index fast durchweg aus relativen Zahlen, um eine gewisse Vergleichbarkeit herzustellen. Die Zusammensetzung des RSI und die dafür vorgenommene Standardisierung der Kennzahlen erlaubt es, die Maßnahmen der Unternehmen auf einen Blick zu bewerten. Ein wichtiger Teil des Resourcify Sustainability Index ist die Recyclingquote der Firmen. So gelingt es Mercedes Benz trotz 949.000 Tonnen produzierten Mülls am besten abzuschneiden. Auch SAP und Siemens Health performen gut, da die Unternehmen in den Jahresberichten mit den angegebenen Maßnahmen auf die Implementierung von Zirkularität achten, viele damit zusammenhängende Schlagworte verwenden und gute Recyclingquoten haben.
Für eine tiefgehende Analyse empfiehlt es sich, die einzelnen Kennzahlen genauer zu betrachten. All das können Sie in unserem kompletten Report. Hier entlang zum kostenfreien Download.
Die aus den Kennzahlen gewonnenen Daten bilden die Grundlage der Indexzahlen und wurden zudem in Form zweier BCG-Matrizen festgehalten, in denen nicht nur der RSI, sondern auch weitere Größen wie der Unternehmensumsatz und die Mitarbeiterzahl visualisiert wurden. Im Ergebnis veranschaulicht die Analyse, welche DAX-Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft am besten abschneiden. Die Quadranten sind nach ihren Nachhaltigkeitsbemühungen laut RSI kombiniert mit der Umsatzhöhe wie folgt benannt: Green Champion, Sustainable Pioneer, Rookie und Up-and-Comer. Für tiefere Einblicke und Ergebnisse unserer Matrix ist unser erweiterter Report unerlässlich, laden sie ihn hier herunter.
“Bei einigen der größten Unternehmen Deutschlands scheint der Gedanke einer zirkulären Wirtschaft bereits verankert zu sein. Sie tracken und kommunizieren wichtige Kennzahlen und planen oder etablieren bereits Maßnahmen für mehr Zirkularität. Bei anderen hingegen ist noch viel zu tun und zu hoffen, dass die Strategien der Jahresberichte bald in die Realität umgesetzt werden. Vielleicht kann unsere Studie dafür sogar ein wenig Bewusstsein schaffen, denn es ist allerhöchste Zeit.” – Gary Lewis, CEO und Co-Founder, Resourcify.
Ziel dieser Analyse war es, zu ermitteln, welche DAX-Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft am besten abschneiden. Alle Informationen und Daten der Unternehmen wurden je nach Verfügbarkeit den aktuellen Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichten entnommen. Da je nach Branche automatisch eine höhere Müllproduktion stattfindet, wurden verschiedene Kategorien rund um Nachhaltigkeit betrachtet, die unterschiedlich gewichtet in den RSI eingehen. Genauere Informationen zur Methodik und Auswertung finden Sie im erweiterten Report.